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Forum im Schönberg e.V.

Begegnungszentrum in der Himmelfahrtskirche in Stuttgart-Schönberg

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Postadresse
Taldorfer Str. 42, 70599 Stuttgart

 

Geschichte

Forum im Schönberg e.V. – Begegnungszentrum in der Himmelfahrtskirche in Stuttgart-Schönberg

Visionär

1958 eingeweiht war die evangelische Kirche in Schönberg von Anfang mehr als nur ein Raum für Gottesdienste. Hier sollte in vielfältiger Form Begegnung stattfinden, hier sollten Neuzugezogene eine Anlaufstelle haben, um sich im neuen Umfeld einzuleben und mit den Alteingesessenen zu einer Gemeinde zusammenwachsen, hier sollten nachbarschaftliche Kontakte gepflegt und intensiviert werden. Zeitweise fungierte der Gemeindesaal sogar als Klassenraum, hier wurden die erste und zweite Klasse der Schönberger Grundschüler unterrichtet.

Städtebauliches Symbol

Der Bau der Kirche hatte darüber hinaus städtebaulich symbolischen Charakter, wurde die Himmelfahrtskirche doch an der Nahtstelle zwischen altem und neuem Schönberg errichtet. Das „neue“ Schönberg meint die in den Jahren 1955 bis 1957 im Bebauungsgebiet „Gewann Lauch“ neu entstehenden Häuser. Die wachsende Mitgliederzahl der evangelischen Kirchengemeinde – man ging von einer Verdopplung aus – bewog die Kirchengemeinde, den Bau einer eigenen Kirche in Betracht zu ziehen. Das Grundstück (18 a) für Kirche, Gemeindesaal und Kindergarten erwarb schlussendlich die evangelische Pfarrgutsverwaltung. Sie kaufte es für 20 DM pro Quadratmeter dem Eigentümer, Herzog Philipp Albrecht von Württemberg, ab, um es  der Kirchengemeinde in Erbpacht zu überlassen. Diese Erbpacht hat übrigens bis heute Bestand. Wie den Quellen zu entnehmen ist, war der Kaufpreis „anständig“ und die herzogliche Familie darüber hinaus zu einer namhaften Spende für den Kirchenbau bereit. Auf Spenden war man in der Tat angewiesen, denn der Eigenanteil, den die Gemeinde erbringen musste, war erheblich.

Himmelfahrtskirche

Einer der neuen Bewohner im „Gewann Lauch“ war Regierungsbaumeister Erwin Rohrberg. Er bot an, unentgeltlich und unverbindlich einen Vorentwurf für den Kirchenneubau anzufertigen. Dieser lag im November 1956 vor und überzeugte nicht nur die Kirchengemeinde, sondern auch den Oberkirchenrat. Rohrberg wurde die Bauplanung und Bauleitung übertragen. Im April 1957 wurde mit dem Kirchbau begonnen, der Grundstein am 4. Juni gelegt. Am  8. Juni, dem Himmelfahrtstag 1958, wurde die Kirche eingeweiht. Daher auch ihr Namen: Himmelfahrtskirche.

Architektonisches Juwel

Die Himmelfahrtskirche ist eine Kirche in bester Hanglage und bietet im Kirchenraum Platz für rund 130 Personen. Die Topographie des Baugrundstücks bedingte aber, den Gemeindesaal direkt unter die Kirche zu legen. Entstanden ist so eine fünfeckige Kirche mit Zeltdach und einer zentralen Turmspitze. Im Kirchenraum gibt es viel Holz und warme Töne. Für den luftigen, nach oben strebenden Raumeindruck sorgt die hohe Decke des Zeltdachs. Dass man den Eindruck hat, unter einem Sternenhimmel zu sitzen, liegt am raffinierten Beleuchtungssystem.

Betonglasfenster

Besonders auffällig sind die Kirchenfenster von Christian Oehler. Der aus Bad Cannstatt stammende Künstler ist in Stuttgart kein Unbekannter, er gestaltete u.a die Kirchenfenster in der Christuskirche in Möhringen und der Paulus-Kirche in Zuffenhausen. Die besondere Herausforderung in Schönberg bestand jedoch darin, ein rechtwinkliges Fenster zu schaffen, das hinter dem Altar und damit der Gemeinde gegenüber steht. Es durfte folglich nicht blenden oder ablenken, sondern sollte den Raum „verdichten“ und das gottesdienstliche Geschehen unterstreichen. Oehlers bevorzugte Technik war die der Betonrahmentechnik. Zudem verwendete er französisches Dickglas, welches sich durch eine außergewöhnliche Farbdichte und intensiver Leuchtkraft auszeichnet. Die gesamte, nach Osten ausgerichtete Wand wird durch sein Betonglasfenster durchbrochen. Je nach Lichteinfall entfaltet sich hier ein faszinierendes Spiel, die rauen Glasstücke lassen die Farben aufleuchten wie Rubine und Saphire.

Bildprogramm

Die linke Hälfte des Altarfensters hat Oehler der „Speisung der 5000“ gewidmet: Christus verteilt an fünf Jünger Brot und Fisch, damit sie die „Speisung“ vornehmen. Dabei geht die Bewegung des Weiterreichens von Christus über auf die Jünger und führt bis in die rechte Fensterhälfte. Hier sieht man in einer Schale einen großen Fisch und Brote. Es dominieren die Farben Blau und Rot.
Vor dem blauen Untergrund hebt sich das leuchtende Rot (Kelch, Gewand Christi) besonders ab. Über dem Taufstein befindet sich ein weiteres, kleineres Betonglasfenster Oehlers, das mit den Symbolen der Dreifaltigkeit gestaltet ist.